„Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet“ Jesus bittet seine Jünger bei ihm, und mit ihm wach zu bleiben – ein Gesang den wir in der Osternacht anstimmen, wenn alles düster erscheint, der Altar leer ist, Orgel und Glocken schweigen.
Heute, in dieser Zeit schweigt gerade auch vieles. Unser gesellschaftliches Leben ist auf Eis gelegt. Freunde vermissen sich, alte Menschen werden schwermütig durch die erzwungene Einsamkeit, Kinder vermissen ihre Klassenkameraden, ja sie haben das Gefühl ihr Leben zu vermissen, wie sie es gewohnt sind. Das Arbeitsleben steht auf dem Kopf und Familien sehen sich ungewohnten Situationen gegenüber.
Viel Neues muß bedacht werden, niemand hat Erfahrungen, die ganz auf die Situation passen würden. Unsicherheit, Unmut, Angst und Sorge herrschen oft vor. „Wie lange noch?“ fragen wir uns.
Aber es gibt auch viel Humor dieser Tage und wir müssen und vor allem dürfen wir uns wieder etwas einfallen lassen, Lösungen für wirklich wichtige Dinge zu finden, Solidarität ist zu spüren. Das gibt Hoffnung und ein wenig Sicherheit in einer unsicheren Zeit.
So ging es vielleicht auch den Jüngern Jesu und ihren Landsleuten, ja, sicher aus ganz anderen Gründen aber die Gefühle sind heutzutage viel eher nachvollziehbar.
„Wenn wir füreinander wach bleiben und mutig vorwärts gehen, ist Ostern!“
— Birgit Patricia Eilenberger
Zwischen Hoffnung und Zweifel. Die Jünger sind auch unterschiedlicher Ansicht, worauf sich ihre Hoffnung begründen soll, ihre Zweifel sind auch nicht identisch.
Dann passiert das unfassbare, schreckliche, sie schlafen ein, bleiben nicht wach mit ihm und Jesus wird verhaftet und verurteilt und gekreuzigt.
Alle sind bestürzt, wie ernst es plötzlich ist, alles vorbei, keine Hoffnung mehr. Hier sind sie sich wieder einig, es hat alles keinen Sinn mehr. Das fühlen die Jünger und immer wieder werden Menschen so fühlen.
Die Frauen kümmern sich, Jesus ist tot, er wird vom Kreuz genommen und in ein Grab gelegt. Sie trauern sehr, denn sie können ihn nicht wie es üblich ist auf das Begräbnis, die Trauerfeier vorbereiten, denn am Sabbat soll nichts verrichtet werden. Alles ist anders, jetzt.
Wir kümmern uns mehr denn je um Kinder, Jugendliche, Familien, Enkel, Eltern und Verwandte, ob im Beruf oder privat, es wird viel getan weil es getan werden muss, auch am Sonntag, auf Abstand aber dennoch nah beieinander.
Karfreitag und …….In ein Grab gelegt, einiges fühlt sich heute auch an wie Karfreitag und doch ging die Geschichte weiter und es kam der Samstag, der Sabbat.
Die Frauen warten die ganze Nacht, bis diese endlos scheinende Zeit endlich, endlich vorbei ist.
Sie fassen Mut und gehen los, in den Garten am Grab und –
es ist leer, der schwere Stein – einfach beiseite gerollt.
Keine Wache hat etwas bemerkt. Jesus ist weg. Sie sind verwirrt, wissen nicht wie es nun weiter gehen soll, Schreck und Trauer mischen sich, Ratlosigkeit stellt sich ein.
Es begegnet ihnen ein junger Mann, ein Gärtner vielleicht, die Frauen fragen ihn nach Jesus.
Er antwortet ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
Es ist Morgen, Sonntag, Ostern!
Jesus lebt, er ist auferstanden!
„Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“
Und damit erfüllen sich alle Hoffnungen und eine Gewissheit auf eine Zukunft und Trost in allem Leid, das ergreift die Frauen und sie sagen es den Jüngern. Die haben sich verkrochen und sind noch gefangen in ihrer Ratlosigkeit, Angst und Traurigkeit.
Sie glauben den Frauen nicht, sie zweifeln.
Und doch ist es geschehen – der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!
So können wir uns heute fühlen, wir suchen, wir hoffen, mal möchten wir uns verkriechen, bis alles wieder besser ist und manchmal möchten wir mutig vorwärts gehen und etwas tun und werden vielleicht ausgebremst und müssen voller Ungeduld warten.
Und dann tun wir etwas und sind mutig, gehen vorwärts – wir feiern Ostern! Wir feiern die berechtigte Hoffnung auf Trost, Führung und das Licht an jedem neuen Morgen und nach jeder langen Dunkelheit.
Vielleicht feiern wir dieses Osterfest mit mehr Bedacht und Achtsamkeit für die geschenkte frohe Botschaft:
Auferstehung, Licht am Horizont, Hoffnung, neues Leben, gefühltes neues Glück – alles ist möglich und der Herr begleitet uns, wir dürfen glauben – es ist erlaubt.
Ich darf mich zu ihm wenden und mich froh fühlen und gestärkt und behütet.
Wenn wir füreinander wach bleiben und mutig vorwärts gehen, ist Ostern!
Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!
Frohe Ostern!
B.P. Eilenberger Ihre
Diakonin